Jüngere Vergangenheit
Mit
seiner siebten WM-Teilnahme ist Kamerun afrikanischer Rekordhalter.
Seit dem Viertelfinaleinzug 1990 gelang dem Team aber nur ein
einziger Sieg bei einer Endrunde (2002 gegen Saudi-Arabien) und
folglich war die WM auch jedes Mal in der Gruppenphase vorbei. Dabei
kann sich Kamerun glücklich schätzen, überhaupt dabei zu sein.
Zwar wurde die Play-Off-Runde gegen Tunesien mehr oder weniger
souverän überstanden, zur Teilnahme daran reichte es aber nur, weil
Togo wegen des Einsatzes eines nicht spielberechtigten Akteurs mit
einem Punktabzug bestraft worden war.
Trainer
Volker
Finke, 66, ersetze im Mai 2013 Jean-Paul Akono. Finke kann auf keine
große Titelsammlung verweisen, trainierte aber 16 Jahre lang den SC
Freiburg und steht damit vor allem für Stabilität.
Kader
& Aufstellung
Kamerun
wird in einem 4-3-3 spielen – und das gezwungenermaßen
wahrscheinlich defensiver, als es Volker Finke wünschen würde. In
der Innenverteidigung schien das Duo aus N'Koulou und Chedjou lange
Zeit gesetzt zu sein, allerdings sieht es nun so aus, als würde sich
Matip im letzten Moment in die Startelf arbeiten. Matip war von allen
dreien sicher derjenige, der in der vegangenen Saison am besten im
Form war, zudem hatten N'Koulou und Chedjou im März gegen Portugal
ein haarsträubendes Spiel. Das Mittelfeld besteht mit Enoh und Song
aus zwei Fixstartern, der dritte Platz ist noch offen, geht aber
voraussichtlich an Mbia. Mbia hat Qualitäten als Bindeglied zwischen
Abwehr und Angriff – er arbeitet einerseits gut nach hinten,
besitzt andererseits aber ordentliche (wenn auch nicht überragende)
Fähigkeiten im Spiel nach vorne.
Offensiv
setzt Finke auf einen klassischen Mittelstürmer mit Eto'o und zwei
schnelle Spieler auf den Außenpositionen – wahrscheinlich
Moukandjo und Choupo-Moting.
Stärken
Kamerun
hat viel physische Stärke im Mittelfeld, der qualitativ beste
Mannschaftsteil ist aber sicherlich das Offensivtrio, das mit Eto'o
von einem der besten afrikanischen Stürmer aller Zeiten angeführt
wird. Trotz seines mittlerweile fortgeschrittenen Alters verfügt
Eto'o immer noch über einen guten Antritt und hat vor dem Tor
zweifellos den notwendigen Killerinstinkt.
Schwächen
Die
erwähnte physische Präsenz im Mittelfeld geht zu Lasten der
Kreativität. In diesem Bereich hat Kamerun Defizite, was ein großes
Manko darstellt. Egal wie die Besetzung des Mittelfeldes am Ende
genau aussieht – es werden drei eher rustikale Spieler auf dem
Platz stehen, deren kreative Fähigkeiten kein gehobenes
internationales Niveau erreichen.
Zudem
scheint Kamerun auch 2014 eine Menge Klischees über afrikanische
Mannschaften zu bestätigen: Ein Prämienstreit und das notorisch
schlechte Verhältnis zwischen Eto'o und Song sind nur einige der
Dinge, die in der Gerüchteküche kursieren.
Prognose
Kamerun
fehlt es, mit Ausnahme des Angriffs, an Qualität in allen
Mannschaftsteilen, zudem scheint es um den Teamgeist nicht unbedingt
gut zu stehen. Dies sind kaum diejenigen Umstände, unter denen man
der Mannschaft den Einzug in das Achtelfinale zutrauen würde.
Kamerun wird das Turnier nach der Vorrunde verlassen.
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