Jüngere
Vergangenheit
Brasilien
ist Rekordweltmeister, doch seit dem Titel 2002 war das Viertelfinale
das Maximum. Sowohl 2006 als auch 2010 schied das Team jeweils in der
Runde der letzten Acht gegen die späteren Vizeweltmeister Frankreich
bzw. Holland aus. Trotzdem sind die Erwartungen zur Heim-WM riesig,
alles andere als der Sieg im Finale am 13. Juli wäre für das Land
eine Enttäuschung. Genährt wurde die Hoffnung für die WM im
letzten Sommer beim Confederations Cup, als Brasilien dem amtierenden
Weltmeister Spanien im Endspiel klar mit 3:0 bezwingen konnte.
Trainer
Luiz
Felipe Scolari, 65 ist seit November 2012 im Amt. Seine Ernennung als
Nachfolger des nur mäßig erfolgreichen Mano Menezes wurde von der
Öffentlichkeit positiv aufgenommen – kein Wunder, schließlich
hatte Scolari Brasilien bereits 2002 zum Titel geführt. Die Liste
seiner Erfolge im Nationalmannschaftsfußball ist beeindruckend:
Weltmeister 2002 und Confederations-Cup-Sieger 2013 mit Brasilien
sowie Platz zwei bei der Euro 2004 und Platz vier bei der WM 2006 mit
Portugal.
Kader
& Aufstellung
Wie
viele andere Teams wird Brasilien annähernd ein 4-2-3-1 / 4-2-1-3
spielen. Die personelle Besetzung der meisten Positionen scheint
geklärt. Im defensiven Mittelfeld nimmt Luiz Gustavo die rustikalere
Rolle ein, während von Paulinho mehr Impulse nach Vorne erwartet
werden. Eine offensivere Variante wäre Hernanes im zentralen
Mittelfeld an Stelle von Gustavo – gut möglich, dass dies bei
einem Rückstand eine Option für Scolari darstellt. Für die
Kreativität sind Neymar und Oscar zuständig – letztgenannter
besitzt ein grandioses Spielverständnis, steht aber im Schatten von
Neymar, auf den alle Augen gerichtet sind. Die Mittelstürmerposition
fällt an Fred, der nun zwar nicht gerade an die Tradition großer
brasilianischer Angreifer anknüpft, mit fünf Toren beim
Confederations Cup aber doch nachhaltig auf sich aufmerksam machte.
Mögliche Startaufstellung
Stärken
- Brasilien kann ein äußerst intensives Spiel aufziehen, weil die Mannschaft viel physische Stärke im Mittelfeld vereint. Die Selecao hat unter Scolari stets ein intensives Pressing gespielt, dies dürfte sich bei der WM mit den eigenen Fans im Rücken kaum ändern.
- Die meisten Positionen sind überdurchschnittlich besetzt. Die Innenverteidigung wird vom für viele besten (Thiago Silva) und vom teuersten (David Luiz) Verteidiger der Welt gebildet, mit Neymar und Oscar verfügt Brasilien zudem über enormes Potenzial in letzten Drittel des Spielfeldes und zudem auch die nötige Kadertiefe, um auf Verletzungen und Formschwankungen zu reagieren.
Schwächen
- Abzuwarten bleibt, wie die Mannschaft mit der Erwartungshaltung im Land umgehen kann. Es gab in der Geschichte der Weltmeisterschaft wahrscheinlich kein Team, auf dem ein größerer Druck gelastet hat als auf Brasilien 2014.
- Brasilien ist, aufgrund der enorm hoch spielenden Außenverteidiger, anfällig für Konter des Gegners.
- Beim Confederations Cup lag das Team in allen fünf Partien bereits nach 45 Minuten in Führung und musste keinen einzigen Rückstand aufholen. Wie Brasilien mit einer solchen Situation umgehen würde, ist eine (noch?) offene Frage.
Prognose
Brasilien
ist der Topfavorit auf den Titel – und das nicht nur wegen des
Heimvorteils. Das Team ist auf allen Positionen überdurchschnittlich
gut besetzt, scheint einen guten Teamgeist entwickelt zu haben und
hat bereits beim Confederations Cup gezeigt, dass auch die
Überflieger aus Spanien eine machbare Aufgabe darstellen. Zudem hat
die Mannschaft mit Scolari einen Trainer, der bereits gezeigt hat,
dass ihm Nationalmannschafts-Turniere äußerst gut liegen.
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