Freitag, 13. Juni 2014

WM-Vorschau (5/32): Kamerun

Jüngere Vergangenheit

Mit seiner siebten WM-Teilnahme ist Kamerun afrikanischer Rekordhalter. Seit dem Viertelfinaleinzug 1990 gelang dem Team aber nur ein einziger Sieg bei einer Endrunde (2002 gegen Saudi-Arabien) und folglich war die WM auch jedes Mal in der Gruppenphase vorbei. Dabei kann sich Kamerun glücklich schätzen, überhaupt dabei zu sein. Zwar wurde die Play-Off-Runde gegen Tunesien mehr oder weniger souverän überstanden, zur Teilnahme daran reichte es aber nur, weil Togo wegen des Einsatzes eines nicht spielberechtigten Akteurs mit einem Punktabzug bestraft worden war.

Trainer

Volker Finke, 66, ersetze im Mai 2013 Jean-Paul Akono. Finke kann auf keine große Titelsammlung verweisen, trainierte aber 16 Jahre lang den SC Freiburg und steht damit vor allem für Stabilität.

Kader & Aufstellung

Kamerun wird in einem 4-3-3 spielen – und das gezwungenermaßen wahrscheinlich defensiver, als es Volker Finke wünschen würde. In der Innenverteidigung schien das Duo aus N'Koulou und Chedjou lange Zeit gesetzt zu sein, allerdings sieht es nun so aus, als würde sich Matip im letzten Moment in die Startelf arbeiten. Matip war von allen dreien sicher derjenige, der in der vegangenen Saison am besten im Form war, zudem hatten N'Koulou und Chedjou im März gegen Portugal ein haarsträubendes Spiel. Das Mittelfeld besteht mit Enoh und Song aus zwei Fixstartern, der dritte Platz ist noch offen, geht aber voraussichtlich an Mbia. Mbia hat Qualitäten als Bindeglied zwischen Abwehr und Angriff – er arbeitet einerseits gut nach hinten, besitzt andererseits aber ordentliche (wenn auch nicht überragende) Fähigkeiten im Spiel nach vorne.

Offensiv setzt Finke auf einen klassischen Mittelstürmer mit Eto'o und zwei schnelle Spieler auf den Außenpositionen – wahrscheinlich Moukandjo und Choupo-Moting.


Stärken

Kamerun hat viel physische Stärke im Mittelfeld, der qualitativ beste Mannschaftsteil ist aber sicherlich das Offensivtrio, das mit Eto'o von einem der besten afrikanischen Stürmer aller Zeiten angeführt wird. Trotz seines mittlerweile fortgeschrittenen Alters verfügt Eto'o immer noch über einen guten Antritt und hat vor dem Tor zweifellos den notwendigen Killerinstinkt.

Schwächen

Die erwähnte physische Präsenz im Mittelfeld geht zu Lasten der Kreativität. In diesem Bereich hat Kamerun Defizite, was ein großes Manko darstellt. Egal wie die Besetzung des Mittelfeldes am Ende genau aussieht – es werden drei eher rustikale Spieler auf dem Platz stehen, deren kreative Fähigkeiten kein gehobenes internationales Niveau erreichen.

Zudem scheint Kamerun auch 2014 eine Menge Klischees über afrikanische Mannschaften zu bestätigen: Ein Prämienstreit und das notorisch schlechte Verhältnis zwischen Eto'o und Song sind nur einige der Dinge, die in der Gerüchteküche kursieren.

Prognose

Kamerun fehlt es, mit Ausnahme des Angriffs, an Qualität in allen Mannschaftsteilen, zudem scheint es um den Teamgeist nicht unbedingt gut zu stehen. Dies sind kaum diejenigen Umstände, unter denen man der Mannschaft den Einzug in das Achtelfinale zutrauen würde. Kamerun wird das Turnier nach der Vorrunde verlassen.

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